The Living Museum by Katharina Grewe

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Das Ocean Future Lab Projekt hat 2022 mit bisher 4 Online Workshops sowie 4 Präsenzworkshops im Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven (DSM), dem Ozeaneum – das Deutsche Meeresmuseum Stralsund (DMM), im Futurium Berlin sowie an der Berlin International University Berlin stattgefunden.

In den Workshops wurden utopische Narrative zur Frage „Wie wollen wir mit den Meeren leben?“ transdisziplinär und co-kreativ entwickelt. Einige dieser Narrative sind von beteiligten Künstler:innen visualisiert worden. Sie werden in Ausstellungen der beteiligten Museen, im Internet und Social Media präsentiert werden, um den Dialog mit einem größeren Publikum zu erweitern. 

Katharina Greve, 1972 in Hamburg geboren, hat ebenfalls eine Visualisierung übernommen. Die studierte Architektin arbeitet als Cartoonistin, Comic-Zeichnerin, Künstlerin und Autorin in Berlin. Neben Beiträgen in deutschen Printmedien wie Titanic, neues deutschland, DAS MAGAZIN und Süddeutsche Zeitung veröffentlichte sie bisher einen Cartoon-Band und sechs Comic-Bücher, zuletzt „Die letzten 23 Tage der Plüm“. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 2016 den Max und Moritz-Preis in der Kategorie „Bester deutschsprachiger Comic-Strip“ beim Internationalen Comic-Salon Erlangen für ihren Webcomic „Das Hochhaus – 102 Etagen Leben“.



ARTIST STATEMENT:

Mich hat an der Arbeit sehr gefreut, dass ich Ideen zur Weiterentwicklung des Ozeaneums in Stralsund und eine positive Vision für die Ostsee visualisieren konnte. Da ich selbst ein großer Fan – nicht nur der Ostsee, sondern auch des Museums bin – hoffe ich sehr, dass uns solche Natur- und Kulturräume noch lange erhalten bleiben.


DAS NARRATIV:

Das Lebendige Museum 2050 ist in Stralsund angesiedelt und dreht sich um das heutige Ozeaneum, das Deutsche Meeresmuseum. In der imaginären Szene treffen sich Zwillinge an einem späten Nachmittag. Sie sind zwölf Jahre alt und wollen nach einem interaktiven Ausstellungsbesuch im Ozeaneum noch etwas essen. Im Jahr 2050 ist es normal, statt Herings- und Matjesbrötchen Quallenburger zu bestellen, da es in der Ostsee kaum noch Fisch gibt. Am frühen Abend sind die beiden Teenager zu einer Taschenlampenführung eingeladen. Sie treffen sich mit den anderen Teilnehmenden vor dem Aquarium. Bei dieser Museumsführung geht es darum, herauszufinden, wie es um die Heringe bestellt ist. Das Museum erforscht, wie Heringe in der Ostsee wieder angesiedelt werden können. Mit der Taschenlampe können die Besucher sehen, wohin die Heringe wandern. Sie gehen auch der Frage nach, wo der Hering in der Ostsee wieder angesiedelt werden kann und wo er am ehesten laichen wird.

Das Ozeaneum der Zukunft kooperiert mit den ehemaligen Fischern. Deren Kutter haben lange an den Häfen gelegen und wurden nicht mehr zum Einsatz gebracht. Nun aber in 2050 sind die Fischerr:innen mit ihren Kuttern als Forschende unterwegs. Ihre Kutter dienen als Forschungsstation und gleichmaßen als Improvisations-Theaterbühne. Einerseits finden Touren mit Interessierten statt,  die sich über die Geschichte der alten Fischenden informieren wollen. Andererseits werden Forschungsreisen mit Wissenschaftler:innen veranstaltet, die sich nach wie vor um die Wiederherstellung der Biodiversität in der Ostsee bemühen und natürlich auch die Heringe wieder ansiedeln wollen. Damit noch größeres Interesse für dieses wichtiges Forschungsthema geweckt wird, gibt es am Speicher große Lichtinstallationen, die auf dieses Problem hinweisen und auch Echtzeitübertragungen von den Foschungskuttern erlebbar werden lassen.

Jede Forschungsgruppe setzt sich interdisziplinär zusammen. So gibt es Ingenieur:innen,  Meereswissenschaftler:innen, aber auch Künstler:innen – so auch eine Golschmiedin,  die etwas über Nahrungsketten verstehen möchte. Ein wichtiges Projekt war es,  solarbetriebene Temperaturregulatoren in der Ostsee einzusetzen, um das Gewässer herunter zu kühlen. Es hat einige Jahre gedauert, aber nun wird das Aussetzen der Heringe erfolgreich sein. Dies ist vor allem auf eine neue Kooperationsform zurückzuführen, bei der unterschiedliche Disziplinen als auch transdisziplinär, also mit der Zivilgesellschaft gemeinsam nach Lösungen gesucht wurde. Jede:r Einwohner:in, die/der in Stralsund und umliegenden Gebieten wohnt, kann Projektarbeit auf dem Schiff zu verrichten und Teil der Forschungsgruppe werden. Dafür lässt sich unkompliziert ein Antrag auf Bildungsurlaub stellen. 

An dem Tag, wo die Zwillinge nun im Museum sind und eine Taschenlampentour machen wollen, werden sie Zeug:innen eines Gespräches zwischen Politiker:innen und Kurator:innen, die im Museum zusammen gefunden haben. Sie wollen eine große Heringsparty im Ozeaneum veranstalten. Es ist ihnen sowohl gelungen, genügend Fischbestände im Museum aufzuziehen, als auch haben die Forschungsgruppen auf den Kuttern dazu beigetragen, dass die solarbetriebenen, meereskühlenden Aggregate eingesetzt werden können und somit auch die Heringe wieder in der Ostsee schwärmen dürfen. Endlich kann es wieder Herings-Brötchen geben.

DIE VISUALISIERUNG

 

ÜBER DAS OCEAN FUTURE LAB

Das Ocean Future Lab ist ein Projekt des „Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt!“ und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Partner sind die Deutsche Allianz Meeresforschung, das Institute for Art and Innovation sowie das Deutsche Meeresmuseum, das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Kooperation mit dem Futurium Berlin sowie der Filmuniversität Babelsberg.


English Version

So far in 2022, the Ocean Future Lab project has held 4 online workshops as well as face-to-face workshops at the German Maritime Museum in Bremerhaven, the Ozeaneum – the German Maritime Museum in Stralsund, the Futurium Berlin and the Berlin International University Berlin.

In the workshops, utopian narratives on the question “How do we want to live with the oceans?” were developed in a transdisciplinary and co-creative way. Some of these narratives have been visualized by participating artists. Their works will be presented in exhibitions of the participating museums, on the internet and social media to broaden the dialogue with a larger audience. 

Katharina Greve, born in Hamburg in 1972, has also taken on a visualization. She studied architecture and works as a cartoonist, comic artist, artist and author in Berlin. In addition to contributions in German print media such as Titanic, neues deutschland, DAS MAGAZIN and Süddeutsche Zeitung, she has published a cartoon volume and six comic books, most recently “Die letzten 23 Tage der Plüm.” She has received numerous awards, including the Max und Moritz Prize in the category “Best German-language Comic Strip” at the International Comic Salon Erlangen in 2016 for her webcomic “Das Hochhaus – 102 Etagen Leben”.



ARTIST STATEMENT:

What I really enjoyed about the work was that I was able to visualize ideas for the further development of the Ozeaneum in Stralsund and a positive vision for the Baltic Sea. Being a big fan myself – not only of the Baltic Sea, but also of the museum – I very much hope that such natural and cultural environments will remain with us for a long time.


THE NARRATIVE:

The Living Museum 2050 is localized in Stralsund and revolves around today’s Ozeaneum, the maritime museum. In the imagined scene there, twins meet on a late afternoon. They are twelve years old and want to have something to eat after an interactive exhibition visit at the Ozeaneum. In 2050, it is a normality to order jellyfish burgers instead of herring and matie rolls, since there are hardly any fish left in the Baltic Sea. In the early evening, the two teens are invited on a flashlight tour. They meet up with the other participants in front of the aquarium. This museum tour is about finding out how the herring are doing. The museum is researching how to reintroduce herring to the Baltic Sea. With the flashlight, visitors can see where the herring are moving to. They also investigate the question of where the herring can be reintroduced into the Baltic Sea and where they will be most likely to spawn.

The Ozeaneum of the Future cooperates with the former fishermen. Their cutters have been moored in the harbors for a long time and were no longer used. Now, however, in 2050, the fishermen are on the move with their cutters as researchers. Their cutters serve as a research station andat the same time as an improvisation theater stage. On the one hand, tours take place with interested people who want to learn more about the history of the old fishermen. On the other hand, research trips are organized with scientists who are still trying to restore biodiversity in the Baltic Sea and, of course, to reintroduce the herring. In order to arouse even greater interest in this important research topic, there are large light installations at the reservoir that draw attention to this problem and also allow real-time transmissions from the research cutters to be experienced.

Each research group is interdisciplinary. There are engineers, marine scientists, but also artists – including a goldsmith who wants to understand about food chains. One important project was to use solar-powered temperature regulators in the Baltic Sea to cool the waters down. It took a few years, but now the release of herring will be successful. This is mainly due to a new form of cooperation in which different disciplines as well as transdisciplinary, i.e., with civil society, worked together to find solutions. Every resident of Stralsund and the surrounding areas can do project work on the ship and become part of the research group. It is easy to apply for educational leave for this purpose. 

On the day when the twins are now in the museum and want to go on a flashlight tour, they become witnesses to a conversation between politicians and curators who have come together in the museum. They want to organize a big herring party at the Ozeaneum. As they have succeeded in raising enough fish stocks in the museum and the research groups on the cutters have contributed to the fact that the solar-powered, sea-cooling aggregates are working and thus the herring can swarm in the Baltic Sea again. At last, herring rolls can be served again.

THE VISUALIZATION

 

ABOUT THE OCEAN FUTURE LAB

The Ocean Future Lab is a project of the “Science Year 2022 – Participate!” and is funded by the German Federal Ministry of Education and Research. Partners are the German Alliance for Marine Research, the Institute for Art and Innovation as well as the German Oceanographic Museum in Stralsund, the German Maritime Museum in Bremerhaven in cooperation with Futurium Berlin and the Babelsberg Film University.